Tina Gadow (geboren 1975) ist Meeting-Facilitator, Beraterin und Veranstaltungsdramaturgin. Die frankophile Theaterwissenschaftlerin machte sich 2008 unter dem Motto „Vielfalt gestalten“ in Berlin selbstständig. Seitdem begleitet sie Teams, Organisationen und Projekte, designt und moderiert Formate für große und kleine Gruppen und berät Akteure aus Zivilgesellschaft, Politik und Kultur bei Veränderungsprozessen. Zudem ist sie Mitbegründerin des Netzwerks „der kongress tanzt“ und als Kuratorin engagiert im micelab:Bodensee. Seit 2017 ist sie Gesellschafterin von Kessels & Smit – The Learning Company GmbH in Deutschland.
MICE Club: Liebe Tina, Du bist „Meeting Facilitator“. Mit diesem Berufsbild können sicherlich viele Leser nichts anfangen. Wenn Du einen deutschen Begriff wählen müsstest, wäre Mediatorin, Kuratorin oder Moderatorin passend?
Es ist eigentlich keiner der deutschen Begriffe so richtig passend. Facilitator als „Ermöglicher“ und Begleiter eines Prozesses der Live-Kommunikation trifft den Kern meines Tuns am besten.
Der Moderator macht etwas anderes als der Facilitator: Als Moderatorin stehe ich auf der Bühne oder moderiere Gespräche und Diskussionen. Als Facilitator bin ich Teil des Prozesses und zugleich neutral außerhalb mit dem Spielraum, genau hinzuspüren und zugleich das große Ganze nicht aus dem Blick zu verlieren. Als Mediatorin habe ich es in erster Linie mit Konflikten zu tun, das ist also noch ein anderes Berufsfeld. Wobei die Zusatzausbildung als Mediatorin mir in meinem Job hilft, den Raum zu öffnen und zu halten, denn hier geht es viel um empathisches Zuhören und um Perspektivwechsel. Auch „Kuratorin“ ist anders besetzt, diesen Job mache ich vor allem für das mice:lab Bodensee – Inhalte kuratieren, konzipieren und voranbringen. Du siehst, die englische Sprache ist manchmal flexibler als die deutsche.